Zeittafel

 

1867 Thomas Henry Ismay kauft die White Star Line, eine Segelschifflinie, die um 1850 gegründet wurde und sich vor allem auf den Handel im Zusammenhang mit den australischen Goldminen konzentrierte.
1869 Ismay bildet die Oceanic Steam Navigation Company, um White Star als Luxusdampfschiffdienst im Passagierverkehr über den Atlantik zu etablieren.
1869 Die Belfaster Werft Harland & Wolff baut die ersten Schiffe für White Star.
1891 J. Bruce Ismay wird Teilhaber bei der White Star Line. Er übernimmt nach dem Tod seines Vaters 1899 die Leitung.
1894 William J. Pirrie wird Vorstandsvorsitzender von Harland & Wolff.
1898 Der amerikanische Autor Morgan Robertson veröffentlicht den Roman "Futility", in dem ein britisches Passagierschiff namens "Titan" auf seiner Jungfernfahrt im April im Nordatlantik mit einem Eisberg kollidiert und sinkt; es sind nicht genug Rettungsboote an Bord. Dieses erdachte Schiff ähnelt der erst noch zu erfindenden Titanic in Grösse, Geschwindigkeit, Ausrüstung, Passagierzahl (Reichen wie Armen) und Opfern geradezu unglaublich.
1904 J. Bruce Ismay wird mit voller Unterstützung von Morgan im Alter von 41 Jahren Generaldirektor der International Mercantile Marine und übernimmt die Gesamtleitung. Ausserdem wird der Vorstandsvorsitzende von Harland & Wolff, William J. Pirrie, Vorstandsmitglied bei Mercantile Marine.
1907 Bei einem Abendessen in der Londoner Wohnung von William J. Pirrie spricht Ismay über den Bau von zwei riesigen Schiffen (ein drittes soll später hinzukommen), die sich in Luxus, Grösse und Geschwindigkeit mit denen der Konkurrenzlinien messen sollen. Sie sollen als Schiffe der "Olympic-Klasse" vor allem die Cunard-Linie im Luxuspassagierverkehr über den Atlantik schlagen.
1908 Die Eigentümer von White Star (darunter Ismay) genehmigen grundsätzlich die Konstruktionspläne für die Schiffe. Die Pläne werden durch die Werft Harland & Wolff (unter der Leitung von Lord Pirrie und mit Unterstützung seines Neffen Thomas Andrew) ausgearbeitet.
1908 (31. Juli) Ein Vertrag über den Bau der Olympic und Titanic und eines später zu bauenden dritten Schwesterschiffes (Britannic) in der Belfaster Werft wird unterzeichnet. Geplante Abmessungen der Titanic: 269 m Länge, 28 m Breite und 31,7 m Höhe bis zur Brücke. Kosten: 1'500'000 Pfund Sterling.
Auf beiden Seiten des Atlantiks müssen neue Docks gebaut werden, die Schiffe von solcher Grösse aufnehmen können. Harland & Wolff bauen besonders verstärkte Slips, die dieses Gewicht aushalten.
1909 (31. März) Kiellegung auf Werft 401 von Harland & Wolff: Baubeginn der Titanic (Auftragsnummer 390904).
1911  
31. Mai (31. Mai) Erfolgreicher Stapellauf der Titanic im Beisein von über 100'000 Menschen. Sie ist zusammen mit der Olympic das grösste bewegliche Objekt, das je von Menschen gebaut worden ist. Sie wird von Schleppern ins Ausrüstungsbecken gezogen, in welchem das Ausrüsten beginnt.
1912  
Januar Sechzehn Rettungsboote aus Holz werden unter Welin-Davits auf der "Titanic" installiert (diese Davits können je zwei bis drei Boote aufnehmen). Der ursprüngliche Konstrukteur, Alexander Carlisle (inzwischen nicht mehr bei Harland & Wolff tätig) hatte Davits vorgeschlagen, die mehr Boote hätten tragen können, dies jedoch als Sparmassnahme und nicht mit der Erhöhung der Sicherheit begründet. Nach einer veralteten Vorschrift des britischen Handelsministeriums lagen die zwanzig Rettungsboote der "Titanic" (darunter vier "ausklappbare" Nootboote) schon um 10 % über der geforderten Kapazität.
20. März Ursprüngliches Taufdatum für die Jungfernfahrt (wegen Reparaturen an der Olympic nach der Kollision mit HMS Hawke verschoben).
25. März Die Rettungsboote werden ausprobiert, ausgeschwungen, abgefiert und wieder in die Ruhestellung unter den Davits hochgezogen.
31. März Bis auf wenige Details in einigen Passagiersuiten ist die Ausstattung der Titanic abgeschlossen (Nummer 131428). Das Schiff hat 46'328 Bruttoregistertonnen bei ca. 60'000 Tonnen Wasserverdrängung, 46'000 PS mit 29 Kesseln, 159 Feuerungen und Schornsteine, die 22 m über das Bootsdeck aufragen. Sie hat eine Dreifachschraube und soll etwa 24 Knoten Höchstgeschwindigkeit laufen (was nie ausprobiert wird). Obwohl die Titanic und ihr Schwesterschiff Olympic in den Abmessungen identisch sind, bekommt die Titanic mehr Wohnräume und Suiten (und auch weitere Zusätze an den Aufbauten), so dass sie schwerer wird als ihr Schwesterschiff. Die Titanic ist das grösste Schiff der Welt.
1. April Für dieses Datum vorgesehene Testfahrten werden wegen des schlechten Wetters um einen Tag verschoben.
2. April,  
06.00 Uhr Beginn der Testfahrten. Von Schleppern wird die Titanic durch den Victoria-Kanal nach Belfast Lough gebracht. Alle Geräte werden ausprobiert, auch die Funkanlage. Geschwindigkeits- und Handlingstests werden durchgeführt, darunter auch einige Wende- und Stop-Start-Manöver. Der wichtigste Stopersuch: Auf Fahrten mit voller Kraft voraus mit 20 Knoten folgen Stops mit voller Kraft zurück.
14.00 Uhr Fahrttest: Das Schiff fährt rund zwei Stunden lang (etwa 40 Meilen) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 Knoten in die offene irische See und kehrt anschliessend nach Belfast zurück. Alle Erprobungen erfüllen die Vorschriften des Handelsministeriums. Die Versuche haben knapp einen Tag gedauert.
20.00 Uhr Überfahrt von Belfast nach Southampton unter dem Kommando von Kapitän Bartlett. Im Kohlebunker Nummer sechs bricht ein Feuer aus.
4. April Eintreffen in Southampton
10. April  
08.00 Uhr Die Mannschaft wird gemustert; danach wird eine kurze Rettungsbootübung, jedoch lediglich mit den beiden Steuerbordbooten 11 und 15, durchgeführt.
12.15 Uhr Beginn der Jungfernfahrt. An Bord: 195 Passagiere in der ersten Klasse; 234 in der zweiten Klasse; 497 in der dritten Klasse. Besatzung: 909. Passagiere für Cherbourg und Queenstown: 29. Feuer in Kohlenbunker Nummer sechs.

Bei der Fahrt mit eigener Kraft den Test hinunter reissen durch das von der "Titanic" verdrängte Wasser alle sechs Festmachetrossen der "New York" und ihr Heck dreht auf die "Titanic" zu. Durch schnelle Reaktion wird eine Kollision um knapp 1,2 m vermieden. Die Abfahrt verzögert sich um eine Stunde. Dieser Zwischenfall (ebenso wie die Kollision der "Olympic" mit der "Hawke") lässt auf mangelnde Vertrautheit der Schiffsführung mit Schiffen dieser Grösse schliessen.

13.00 Uhr Die "Titanic" setzt die 24 Meilen lange Fahrt flussabwärts bis zum Kanal und weiter nach Cherbourg fort.
17.30 Uhr Die Passagiere in Cherbourg besteigen die Barkasse und warten auf die Überfahrt zur Titanic.
18.35 Uhr Die "Titanic" liegt in voller Beleuchtung vor dem Hafen in Cherbourg vor Anker. 22 Passagiere gehen von Bord. 142 Passagiere der ersten Klasse gehen an Bord; 30 Passagiere der zweiten Klasse; 102 in der dritten Klasse.
20.10 Uhr Die Anker werden gelichtet, die "Titanic" legt nach Queenstown in Irland ab; dabei durchquert sie den Kanal und umrundet die Südküste Englands.
11. April  
11.30 Uhr Eintreffen in Queenstown, von Bord sieben Passagiere, ein Besatzungsmitglied; an Bord sieben Passagiere der zweiten Klasse; 113 der dritten Klasse. Insgesamt an Bord: 1320 Besatzungsmitglieder. Passagiere, 908
13.30 Uhr Die Anker werden zum letzten Mal gelichtet und die "Titanic" begibt sich auf ihre erste und letzte Transatlantikfahrt nach New York. Geschätzte Gesamtzahl von Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord: 2'227. Zurückgelegte Meilen: 386
12. April Zurückgelegte Meilen: 519. Das Wetter bleibt gut. Einige Eiswarnungen gehen ein, sind jedoch bei Überfahrten im April nicht ungewöhnlich.
13. April Zurückgelegte Meilen: 546. Die vorbeifahrende "Rappannock" ist bei der Durchquerung eines Eisfeldes beschädigt worden und signalisiert Warnung vor starkem Packeis.
13.00 Uhr Feuer im Kohlenbunker sechs gelöscht.
14. April  
9.00 Uhr Caronia berichtet Treibeis und Eisberge bei 42° N von 49° bis 50°.
11.40 Uhr Das holländische Linienschiff "Noordam" berichtet "viel Eis" etwa in der selben Position wie die "Caronia"
13.42 Uhr Titanic an der Position 42° 35' N, 45° 50' W. Eine Eisbergwarnung von der "Baltic": Grosse Mengen Treibeis auf 41 ° 51' N 49 ° 52' W etwa 250 Meilen vor der "Titanic".
13.45 Uhr Die Amerika warnt vor einem grossen Eisberg bei 41° 27' N, 50° 8' W.
17.30 Uhr Bis 19.30 Uhr sinkt die Lufttemperatur auf fast 0° C ab.
17.50 Uhr Titanic erreicht ,,The Corner" - 42° N, 47° W. Der Kapitän gibt Befehl, den Kurs etwas nach Süden und Westen abzuändern (vielleicht als Vorsichtsmassnahme, um das Eis zu umgehen).
19.00 Uhr Kurswechsel von S 62° W auf S 86° W. Lufttemperatur sechs Grad.
19.15 Uhr Der erste Offizier Murdoch befiehlt die Abdämmung des Vordecks, damit die Wachen im Ausguck nicht irritiert werden.
19.30 Uhr Temperatur vier Grad. Californian sendet drei Eiswarnungen bei 42° 3' N, 49° 9' W. Distanz zum Eisfeld: 50 Meilen.
20.40 Uhr Wachoffizier Lightoller befiehlt die Kontrolle der Wasservorräte, um ein Einfrieren zu verhindern.
21.00 Uhr Temperatur: 1°
21.20 Uhr Kapitän Smith geht zu Bett und gibt Befehl ihn zu wecken, wenn "irgend etwas zweifelhaft wird ...".
21.40 Uhr Mesaba berichtet Eis bei 42° N bis 41° 25' N, 49° W bis 50° 30' W. Die Warnung wird nie auf die Brücke gebracht. Die sechs Eiswarnungen dieses Tages deuten auf ein gewaltiges Eisfeld rund 78 Meilen direkt voraus hin.
22.00 Uhr Der erste Offizier Murdoch löst den zweiten Offizier Lightoller auf der Brücke ab. Lee und Fleet lösen Jewell und Symons im Ausguck ab. Temperatur 0 Grad.
22.30 Uhr Wassertemperatur 0 Grad, Lufttemparatur sinkt unter 0 Grad, Himmel wolkenlos und klar.
22.55 Uhr Etwa 10 bis 19 Meilen nördlich der "Titanic" wird die "Californian" von Treibeis aufgehalten und funkt eine Warnung an alle Schiffe in der Gegend. Als der Funker der "Californian" die "Titanic" ruft, wird seine Warnung durch ein rüdes "Halten Sie sich heraus! Schluss jetzt! Sie stören mein Signal. Ich stehe mit Cape Race in Verbindung." unterbrochen. Der einzige Funker der "Californian" hört den Funkverkehr der "Titanic" mit und schalten dann um 23.30 Uhr sein Gerät aus und legt sich wie gewöhnlich zu Bett.
23.30 Uhr Die Ausguckmänner Fleet und Lee im Krähennest nehmen leichten Dunst unmittelbar vor der Titanic war.
23.40 Uhr Kollision mit Eisberg.

Die "Titanic" fährt mit 21,5 Knoten. Plötzlich erkennen die Ausguckmänner einen Eisberg in etwa 500 m Entfernung direkt voraus; er ragt 15 - 18 m über das Wasser. Sie betätigen sofort dreimal laut die Alarmglocke und rufen zur Brücke hinunter: "Eisberg steuerbord voraus!" Der sechste Offizier Moosy auf der Brücke bestätigt den Alarm, gibt die Meldung an Murdoch weiter, der instinktiv dem Steuermann "hart Steuerbord" zuruft und den Maschinenraum anweist, die Maschinen zu halten und dann volle Kraft zurückzufahren. Dann betätigt Murdoch den Hebel, der die wasserdichten Schotten unter der Wasserlinie schliesst. Der Steuermann dreht das Rad, so schnell es geht. Die "Titanic" giert nach Backbord, doch der Eisberg trifft die Bugseite Steuerbord, schrammt das Schiff entlang und verschwindet wieder in der Nacht. Der Aufprall rüttelt zwar die Besatzung im Vorderschiff durch, wird aber von vielen Passagieren überhaupt nicht bemerkt. Von der Sichtung des Eisbergs bis zum Zusammenstoss sind 37 Sekunden vergangen.

23.50 Uhr Die ersten zehn Minuten nach dem Zusammenstoss steigt das Wasser im Vorderschiff 4,20 m über Kiel. Die ersten fünf Abteilungen laufen voll. Der Kesselraum 6, 1,5 m über dem Kiel wird 2,4 m hoch überflutet. Um Mitternacht nimmt der Postraum der 7,2 m über dem Kiel liegt so viel Wasser auf, dass die Postsäcke schwimmen. Nach Unterrichtung von Kapitän Smith, dass das Wasser in die Laderäume 1, 2 und 3 und in den Kesselraum 6 fliesst, besichtigt er den Schaden rasch zusammen mit Thomas Andrews. Dabei bittet er Andrew um eine Lagebeurteilung. Nach Andrews Berechnung kann sich das Schiff nur noch eine bis eineinhalb Stunden halten. Dabei geht er von der mathematischen Gewissheit aus, dass die wasserdichten Abteilungen nur bis zum D-Deck reichen. Wenn mehr als vier Laderäume geflutet sind, kann das Wasser einer vollgelaufenen Abteilung gleich in die nächste und dann weiter fliessen. Der Bug der "Titanic" fängt an zu sinken. Das Schiff ist zum Untergang geweiht, egal welches Manöver noch ausgeführt wird. Kapitän Smith befiehlt, über den Schiffsfunk die Notrufe CQD und SOS abzusetzen. Die geschätzte Position der "Titanic" lautet: 41° 46' N, 50° 14' W. Die Kessel werden stillgelegt, aus den Schornsteinen entweichen mit lautem Getöse riesige Dampfwolken.
15. April  
0.00 Uhr Hogg und Evans lösen Lee und Fleet im Ausguck ab.
0.05 Uhr Kapitän Smith befiehlt die Freilegung der Rettungsboote. Der Squash-Platz, 9,6 m über dem Kiel, steht unter Wasser. Von den schätzungsweise 2'227 Passagieren hätten max. 1'178 Platz in den Rettungsbooten.
0.10 Uhr Der vierte Offizier Boxhall berechnet die Position: 41° 46' N, 50° 14' W. Einige Mannschaftsangehörige auf der 10 - 19 Meilen entfernten "Californian" sehen die Lichter eines Schiffes. Einige Versuche, mit dem Schiff über Morsescheinwerfer Verbindung aufzunehmen, schlagen fehl. Raketen werden wahrgenommen, aber da sie so niedrig über den Schiffsdeck zu hängen scheinen und kein Geräusch machen, wirken sie nicht wie Notraketen, und niemand kümmert sich darum. Die Entfernung der Schiffe wird grösser, bis beide einander nicht mehr sehen können.
0.15 Uhr Der erster Hilferuf wird gesendet und von zahlreichen Schiffen beantwortet.
0.20 Uhr Das Wasser strömt in die Quartiere der Besatzung, fast 15 m über dem Kiel auf dem vorderen E-Deck.
0.25 Uhr Der Befehl, Frauen und Kinder in die Rettungsboote zu bringen, wird gegeben. Die "Carpathia" steuert aus einer Entfernung von 58 Meilen mit voller Fahrt die Unfallstelle an.
0.45 Uhr Das erste Rettungsboot (Nr.7) auf der Steuerbordseite wird zu Wasser gelassen. Es kann 65 Personen aufnehmen, enthält aber nur 28. Statt CQD wird SOS gefunkt.
0.55 Uhr Als erstes Boot auf der Backbordseite wir Rettungsboot Nr. 6 mit nur 28 Personen abgefiert. Darunter Molly Brown und Major Peuchen. Steuerbordboot Nr. 5 wird ebenfalls abgefiert. Ismay wird von Offizier Lowe wegen Eingreifens in dessen Befehlsgewalt zur Rede gestellt (41 Personen an Bord, für weitere 24 wäre Platz).
1.00 Uhr Steuerbordboot Nr. 3 wird mit 32 Personen, darunter 11 Besatzungsmitgliedern, abgefiert.
1.10 Uhr Steuerbordboot Nr. 1 wird abgefiert (Fassungsvermögen 40); an Bord sind nur 12 Personen, darunter Sir Cosmo und Lady Duff Gordon und sieben Besatzungsmitglieder. Backbordboot Nr. 8 wird beladen und mit nur 39 Personen abgefiert. Es wird von der Gräfin Rothes gesteuert. Von jetzt an werden die Boote allmählich voller beladen.
1.15 Uhr Das Wasser steht bis zum Namensschild der "Titanic" am Bug; sie bekommt starke Schlagseite nach Backbord. Die Deckneigung wird stärker.
1.20 Uhr Steuerbordboot 9 verlässt das Schiff mit 56 Personen. Die "Titanic" hängt jetzt merklich nach Steuerbord über.
1.25 Uhr Backbordboot Nr. 12 wird mit 40 Frauen und Kindern an Bord abgefiert. Zwei Seeleute werden für das Boot eingeteilt. Nach dem Untergang der "Titanic" wird es mit den Booten 4, 10, 14 und dem Nootboot D zusammengebunden werden. Später werden die geretteten Offiziere Lowe von Boot 14 auf die anderen Boote verteilt, damit er im Wasser treibende Passagiere aufnehmen kann. Boot 12 wird mit 70 Personen überladen; viele sind aus dem Nootboot D übernommen worden.
1.30 Uhr Unter einigen Passagieren bricht Panik aus. Als Backbordboot 14 mit 60 Personen an Bord, darunter auch Offizier Lowe, abgefiert wird, scheint eine Gruppe von Passagieren in das schon volle Boot hineinspringen zu wollen. Lowe gibt drei Warnschüsse in die Luft ab. Die Notrufe der "Titanic" klingen verzweifelt. "Wir sinken schnell", und "Frauen und Kinder in den Booten. Wir halten nicht mehr lange durch".
1.35 Uhr Backbordboot 16 wird mit über 50 Personen abgefiert, Steuerbordboot 13 mit 64 Personen, vorwiegend Frauen und Kindern aus der zweiten und dritten Klasse. Steuerbordboot 15 wird 30 Sekunden später mit 70 Personen abgefiert und stösst dabei fast mit Boot 13 zusammen. Boot 13 kann sich im Wasser gerade noch in Sicherheit bringen.
1.40 Uhr Die letzte Notraketen werden abgeschossen. Fast alle Boote sind weg und die Passagiere begeben sich auf das Achterschiff. Ismay verlässt das Schiff mit Nootboot C (39 Personen), dem letzten Steuerbordboot, das noch abgefiert werden kann. Das vordere Welldeck steht unter Wasser.
1.45 Uhr Auf dem Weg zur "Titanic" hört die "Carpathia" den letzten Funkspruch mit: " ... Maschinenraum vollgelaufen ... " Backbordboot 2 wird abgefiert und legt mit nur 25 Personen ab. Es hätte 40 aufnehmen können ...
2.00 Uhr Das Wasser steht knapp unter dem Promenadendeck.
2.05 Uhr Letztes Rettungsboot (Faltboot D) zu Wasser gelassen. Es bietet 47 Personen Platz. Um einen Sturm auf dieses Boot zu vermeiden fuchtelt Lightoller mit seiner Pistole herum (und schiesst wahrscheinlich auch in die Luft). Die Besatzungsmitglieder bilden mit verschränkten Armen eine Kette um das Boot und lassen nur Frauen und Kinder an Bord. Das Boot wird mit 44 Personen abgefiert.
2.10 Uhr Letzter Funkspruch. Kapitän Smith entbindet die Funker Bride und Phillips von ihren Pflichten.
2.17 Uhr Der Funker Phillips arbeitet weiter und versucht, einen letzten Funkspruch abzusetzen. Kapitän Smith teilt der Besatzung mit: "Jetzt muss jeder für sich selbst sorgen ...". Er kehrt auf die Brücke zurück und wartet dort auf das Ende.

Der Bug der Titanic taucht unter; dabei kommt das eingeklemmte Notboot B frei, treibt aber kieloben. Pater Thomas Byles nimmt über 100 Passagiere der zweiten und dritten Klasse, die sich am hinteren Ende des Bootsdecks versammelt haben, die Beichte ab und erteilt ihnen Absolution. Die Bordkappelle hört zu spielen auf. Viele Passagiere und Besatzungsmitglieder springen über Bord. Der vordere Schornstein bricht ab und begräbt eine Reihe schwimmender Passagiere unter sich. Notboot A schwimmt frei; etwa 24 Menschen können sich daran festhalten. Es taucht richtig herum auf, wird jedoch unter Wasser gedrückt und überladen. Lowe in Boot 14 rettet die Insassen kurz vor dem Morgengrauen. Fast die Hälfte ist inzwischen gestorben ...

2.18 Uhr Die Lichter erlöschen. Mit einem fürchterlichen Getöse rutschen die beweglichen Gegenstände im Innern der "Titanic" durch die starke Neigung auf den Bug zu. Die "Titanic" zerbricht in zwei Teile. Der Bug verschwindet in der Tiefe ...
2.20 Uhr Das abgebrochene Achterschiff der "Titanic" sinkt kurz ins Wasser zurück, stellt sich wieder gerade, läuft langsam voll Wasser, hebt das Heck noch einmal steil in die Luft und geht dann langsam unter. Insgesamt sind bei diesem grössten Schiffsunglück der Geschichte 1'523 Menschen umgekommen ...
3.30 Uhr Die Raketen der Carpathia werden von Überlebenden gesichtet. Sie kam mit 17,5 Knoten zu Hilfe, obwohl ihre zulässige Höchstgeschwindigkeit nur 14,5 Knoten beträgt.
4.10 Uhr Das erstes Rettungsboot (Nr. 2) wird von der Carpathia an Bord geholt. Zwischen den Trümmern schwimmen Eisbrocken.
8.10 Uhr Letztes Rettungsboot (Nr. 12) wird an Bord genommen.
8.50 Uhr Carpathia nimmt mit 705 Überlebenden Kurs auf New York.
18. April  
21.25 Uhr Carpathia wird an Pier 54 in New York vertäut. Über 10'000 Zuschauer sind anwesend.


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